Transparenzbericht

Transparenzbericht zum Urheberrecht auf YouTube

Ein ausgewogenes System

Wir arbeiten daran, den Zugriff auf leistungsfähigere Tools in der Suite für die Verwaltung von Urheberrechten in YouTube zu erweitern. Dabei müssen wir jedoch Creator, Zuschauer und Rechteinhaber vor den erheblichen Beeinträchtigungen schützen, die durch den Missbrauch oder eine anderweitig unzulässige Nutzung unserer Tools entstehen können.

Wichtige Punkte

YouTube ergreift Maßnahmen, um Missbrauch oder eine anderweitig ungültige Nutzung unserer Tools zur Rechteverwaltung zu verhindern. Außerdem geben wir Uploadern die Möglichkeit, Anträgen und Ansprüchen zu widersprechen, die ihrer Meinung nach ungerechtfertigt sind. Wie sich bei unserem öffentlichen Webformular für Urheberrechtsverletzungen gezeigt hat, ist mit Missbrauch in großem Umfang zu rechnen, wenn allen Nutzern ein Tool zur Verfügung gestellt wird, für das keine Voraussetzungen zur Nutzung erfüllt werden müssen. Aus diesem Grund müssen wir ein Gleichgewicht zwischen dem Zugang zu Tools und den erheblichen Beeinträchtigungen des Ökosystems herstellen, die die Tools verursachen können.

Zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 stellten mehr als 6 % der Anträge auf Entfernung von Videos aus urheberrechtlichen Gründen, die über das öffentliche Webformular eingereicht wurden, eine missbräuchliche Nutzung dieser Funktion dar. Diese Anträge wurden vom YouTube-Überprüfungsteam als vermutlich fehlerhafte Geltendmachung von Urheberrechten eingestuft und abgelehnt. Bei dem Webformular kam es zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 zu mehr als 10-mal so vielen Missbrauchsversuchen wie bei allen anderen Tools zum Entfernen von Inhalten aus urheberrechtlichen Gründen.

Die begrenzte Verfügbarkeit von Content ID trägt dazu bei, einen Missbrauch des Tools zu vermeiden. Das ist sehr wichtig, weil Ansprüche in Content ID automatisch erhoben werden können. Während ein Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen über das Webformular nur ein Video oder einige wenige Videos betrifft, kann sich eine einzige ungültige Referenzdatei in Content ID auf Tausende Videos und Nutzer auswirken und dazu führen, dass ihnen die Monetarisierung entzogen wird oder sie sogar gesperrt werden.

10 ×
höhere Rate an Missbrauchsversuchen beim Webformular als bei eingeschränkt zugänglichen Tools zum Entfernen von Inhalten aus urheberrechtlichen Gründen

Uploader können einen Antrag auf Entfernung mithilfe einer Gegendarstellung zurückweisen, wenn er aus ihrer Sicht ungültig ist. Bei Content ID-Ansprüchen können sie Einspruch erheben. Nicht nur die missbräuchliche Nutzung, sondern auch Einsprüche von Uploadern kommen am häufigsten bei Maßnahmen über Tools vor, die mehr Nutzern zur Verfügung stehen. Bei über 7 % der Anträge auf Entfernung, die zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 über das Webformular gestellt wurden, reichten die betroffenen Uploader Gegendarstellungen ein. Beim Webformular für Unternehmen und beim Copyright Match Tool waren es dagegen weniger als 2 %. Bei nicht einmal 1 % aller Content ID-Ansprüche, die zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 gestellt wurden, wurde Einspruch erhoben. Mehr als 65 % dieser Einsprüche waren erfolgreich – entweder weil die Anspruchsteller den Anspruch freiwillig zurückzogen oder weil sie nicht rechtzeitig auf den Einspruch reagierten.

Ungültige Anfragen und Missbrauch

Eingereichte Anträge sind oftmals ungültig, wenn der Antragsteller nur unzureichende Kenntnisse über das Urheberrecht oder unsere Tools hat. Ungültige Anträge können viele verschiedene Formen haben, etwa wenn ein urheberrechtsbezogener Antrag wegen eines Marken- oder Datenschutzproblems eingereicht wird oder wenn für einen gültigen Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen einfach die erforderlichen Informationen fehlen. Für Content ID-Partner sind ungültige Ansprüche gegeben, wenn Partner unbeabsichtigt Referenzdateien von geringer Qualität hochladen, die unvollständige Metadaten, nicht ausreichend eindeutige Inhalte oder Inhalte enthalten, an denen sie keine exklusiven Rechte haben. Das können beispielsweise Nachrichtensendungen mit urheberrechtsfreien Inhalten („Public Domain“) oder ein Song mit einem lizenzierten Rhythmus sein.

Missbrauch hingegen besteht, wenn jemand nach dem Ermessen unseres Prüfteams unsere Tools bewusst und arglistig auf unangemessene Weise dazu verwendet, Inhalte von YouTube zu entfernen, indem er fälschlicherweise Urheberrechte geltend macht. Dies kann beispielsweise gegeben sein, wenn politische Akteure versuchen, politische Äußerungen zu zensieren, oder wenn Unternehmen Kritik an ihren Produkten oder Praktiken unterdrücken. Es gibt auch Fälle, in denen Einzelpersonen versuchen, unsere Prozesse zum Urheberrecht zu missbrauchen, um andere Creator zu mobben oder Videos entfernen zu lassen, die möglicherweise dieselbe Zielgruppe ansprechen wie sie.

Ob absichtlich oder nicht: Sowohl ungültige Anträge als auch Missbrauch können zu erheblichen Störungen für alle Beteiligten auf der YouTube-Plattform – Creator, Zuschauer und Rechteinhaber – führen. Schon eine einzige fehlerhafte Benachrichtigung über das Webformular kann zur Folge haben, dass mehrere Videos vorübergehend von YouTube entfernt werden. In Content ID sind die Auswirkungen noch um einiges größer: Durch die automatisierten Abläufe kann eine fehlerhafte Referenzdatei Hunderte oder sogar Tausende Videos auf der gesamten Website beeinträchtigen. In einem Fall, der große Aufmerksamkeit erregte, lud ein Nachrichtenkanal urheberrechtsfreies Filmmaterial der NASA von einem Mars-Rover hoch und erhob dann ungerechtfertigte Ansprüche gegen alle anderen Nachrichtenkanäle und Creator, die dieses Material ebenfalls verwendeten – sogar gegen den NASA-Kanal selbst.

Spezielle YouTube-Teams befassen sich damit, Missbrauch oder eine anderweitig ungültige Nutzung unserer Tools zu erkennen und zu verhindern. Dabei setzt YouTube auf eine Kombination aus menschlicher Intelligenz und Technologie, um verdächtige Verhaltensweisen aufzuspüren, bei Bedarf zusätzliche Informationen anzufordern und minderwertige oder ungültige Referenzdateien zu entfernen. YouTube nimmt den Missbrauch seiner Tools sehr ernst. Jedes Jahr werden Zehntausende Konten gekündigt, über die versucht wurde, die Tools zur Verwaltung von Urheberrechten missbräuchlich zu verwenden.

Gängige Arten missbräuchlicher Nutzung und wer dahintersteckt

Person, die Identitäten stiehlt
Verwendet einen falschen Namen oder eine falsche E‑Mail-Adresse, um gefälschte Anfragen einzureichen und dafür nicht belangt werden zu können

Reputationsmanager
Verwendet ein Webformular, um angeblich verleumderische Inhalte zu entfernen

Mitbewerber
Reicht Ersuchen zu rechtmäßigen Inhalten ein, um Mitbewerbern zu schaden

Rückdatierer
Gibt (durch Rückdatierung) vor, Inhalte zuerst erstellt zu haben, um die Inhalte anderer Creator entfernen zu lassen

Reaktionen von YouTube auf Anträge auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen

Da unser Webformular zum Urheberrecht für alle Nutzer zugänglich ist, wird es in erheblichem Umfang missbraucht oder anderweitig für ungültige Anfragen verwendet. Für die Bearbeitung von Anträgen auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen ist ein spezielles Team zuständig. Falls erforderlich, fordern wir zusätzliche Informationen an oder lehnen den Antrag in der vorliegenden Form ab. Unten sehen Sie reale Beispiele dafür, wie wir auf eingegangene Anträge auf Entfernung reagiert haben. Sie wurden für die Zwecke dieses Berichts anonymisiert.

Mögliche Reaktionen von YouTube auf einen Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen GründenBeispiele
Entfernen: Die URL wurde von YouTube entferntYouTube erkennt einen Antrag auf Entfernung an und entfernt das Video aus urheberrechtlichen Gründen im Namen des im Antrag genannten Rechteinhabers.

Für ein Video, das bereits vom Uploader selbst oder wegen eines Verstoßes gegen eine andere Richtlinie von YouTube entfernt wurde, geht ein Antrag auf Entfernung ein.
Missbrauch: Eine Einreichung über das Webformular wird von unserem Prüfteam als wahrscheinlich falsche Geltendmachung der Inhaberschaft von Urheberrechten eingestuft.Eine Person gibt fälschlicherweise an, eine prominente Person zu sein oder im Namen eines großen Unternehmens zu agieren.

Ein Creator versucht, ein Video entfernen zu lassen, das mit ihm um dieselbe Zielgruppe konkurriert.
Ungültiger Antrag: Anträge können aus verschiedenen Gründen für ungültig erklärt werden. Möglicherweise hat der Antragsteller selbst auf die Bitte von YouTube zur Klarstellung nicht die nötigen Informationen erbracht oder die im Webformular beschriebene Problematik bezieht sich gar nicht auf ein urheberrechtliches Anliegen, sondern beispielsweise auf markenrechtlich geschützte Inhalte oder Probleme bei der Inhaltsmoderation. Ein Fan beantragt eine Entfernung im Namen eines Creators, obwohl er anscheinend nicht dazu befugt ist, im Namen dieses Creators zu handeln.

Ein Nutzer stellt nicht alle zur Bearbeitung des Antrags benötigten Informationen zur Verfügung. Er beschreibt z. B. nicht deutlich genug, auf welche Inhalte in dem Video sich der Anspruch bezieht, oder er gibt keinen Link zum betreffenden Video an.

Ein Unternehmen behauptet, dass sein Logo unbefugt genutzt wird. Das Logo ist aber eine reine Wortmarke, für die ein Antrag auf Entfernung aus markenrechtlichen Gründen gestellt werden muss.
Urheberrechtliche Ausnahmen: Bevor ein Rechteinhaber einen Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen stellt, sollte er sich vergewissern, dass für das betroffene Video keine Ausnahme des Urheberrechts gilt. In manchen Fällen bittet YouTube den Anspruchsteller um eine Bestätigung, dass er das Video entsprechend geprüft hat. Wenn er nicht angemessen reagiert, wird das Video nicht entfernt.Ein Unternehmen beantragt die Entfernung eines Videos, das die Geschäftspraxis dieses Unternehmens anhand von Ausschnitten aus seinem Werbespot kritisiert.
Sonstiges: In einigen Fällen können wir eine Anfrage zur weiteren Prüfung zurückhalten, eine nicht dem Standard entsprechende Antwort senden oder ein etwas anderes Verfahren anwenden, da uns die Inhalte im Rahmen einer Lizenz zur Verfügung gestellt wurden. Diese Fälle werden unter „Sonstiges“ eingeordnet. Eine Kategorisierung unter „Sonstiges“ findet auch statt, wenn uns nicht eindeutige oder eine unzureichende Menge Daten zur Verfügung stehen.Ein Filmproduzent reicht einen Antrag auf Entfernung für einen Film ein, aber der Filmverleih, der mit dem Produzenten zusammenarbeitet, hat das Video an YouTube lizenziert.

Die Reaktionen von YouTube auf Anträge auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen nach Tool

86.30%
TypeAmount
Missbrauch6.17%
Inhalte entfernt86.30%
Urheberrechtliche Ausnahmeregelung0.42%
Ungültige Anfrage6.48%
Sonstige0.63%
circle

Missbrauch: 6.17%

circle

Inhalte entfernt: 86.30%

circle

Urheberrechtliche Ausnahmeregelung: 0.42%

circle

Ungültige Anfrage: 6.48%

circle

Sonstige: 0.63%

Abbildung 2.1 – Anträge auf Entfernung über das Webformular

Dieses Diagramm zeigt das Ergebnis jedes Antrags auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen auf Videoebene, der zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 über das Webformular eingereicht wurde.

98.60%
TypeAmount
Missbrauch0.00%
Inhalte entfernt98.60%
Urheberrechtliche Ausnahmeregelung0.06%
Ungültige Anfrage1.34%
Sonstige0.00%
circle

Missbrauch: 0.00%

circle

Inhalte entfernt: 98.60%

circle

Urheberrechtliche Ausnahmeregelung: 0.06%

circle

Ungültige Anfrage: 1.34%

circle

Sonstige: 0.00%

Abbildung 2.2 – Anträge auf Entfernung über das Webformular für Unternehmen

Dieses Diagramm zeigt das Ergebnis jedes Antrags auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen auf Videoebene, der zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 über das Webformular für Unternehmen eingereicht wurde.

94.93%
TypeAmount
Missbrauch0.96%
Inhalte entfernt94.93%
Urheberrechtliche Ausnahmeregelung0.06%
Ungültige Anfrage4.04%
Sonstige0.01%
circle

Missbrauch: 0.96%

circle

Inhalte entfernt: 94.93%

circle

Urheberrechtliche Ausnahmeregelung: 0.06%

circle

Ungültige Anfrage: 4.04%

circle

Sonstige: 0.01%

Abbildung 2.3 – Anträge auf Entfernung über das Copyright Match Tool

Dieses Diagramm zeigt das Ergebnis jedes Antrags auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen auf Videoebene, der zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 über das Copyright Match Tool eingereicht wurde.

Wie YouTube zum Schutz vor unrechtmäßigen Content ID-Ansprüchen beiträgt

YouTube hat ein spezielles Team, das die für Content ID zur Verfügung gestellten Referenzdateien überprüft. Mithilfe von automatisierten Systemen, aber auch durch manuelle Überprüfung, sucht das Team nach Referenzdateien (oder Segmenten darin), die ein Problem darstellen könnten, und bittet die betreffenden Partner, diese Dateien zu überprüfen.

Der Rechteinhaber hat folgende Möglichkeiten:

  • Das Segment aus der größeren Referenzdatei ausschließen
  • Die gesamte Referenzdatei entfernen
  • Unser Team bitten, die verdächtige Meldung noch einmal zu prüfen

Wenn der Partner nicht reagiert, wird die Referenzdatei als ungültig markiert und aus Content ID entfernt. Wenn eine Referenzdatei oder ein Segment aus Content ID entfernt wird, werden alle Ansprüche aufgegeben, die mit dieser Referenzdatei oder diesem Segment verknüpft sind.

Es gibt verschiedene Gründe, warum so etwas vorkommen kann. Meistens liegt es daran, dass Partner nicht exklusive Inhalte zur Verfügung stellen, z. B. urheberrechtsfreie Inhalte oder Inhalte, die ihnen nicht gehören, sondern die sie lizenziert haben. Ein Beispiel: Der Rechteinhaber einer Late-Night-Show stellt als Referenzdatei eine ganze Folge seiner Show zur Verfügung. Darin ist auch ein Clip aus einem Film enthalten, für den ein Interviewpartner Werbung macht. Dieser Clip könnte versehentlich zu einem Content ID-Anspruch auf den offiziell vom Filmemacher hochgeladenen Film führen. Ungültige Ansprüche können auch vorkommen, wenn Partner Referenzdateien mit unbestimmten Soundeffekten, Naturklängen oder urheberrechtsfreien Inhalten zur Verfügung stellen.

Im Gegensatz zu abgelehnten Anträgen über das Webformular, die nur ein oder einige wenige Videos betreffen, können die Auswirkungen von Referenzdateien in Content ID wesentlich größer sein. Eine einzige ungültige Referenzdatei in Content ID kann sich auf Tausende Videos und Nutzer auswirken und dazu führen, dass ihnen die Möglichkeit zur Monetarisierung entzogen wird oder sie sogar gesperrt werden.

Wie YouTube Uploadern ermöglicht, sich gegen ungerechtfertigte Ansprüche zu wehren

Gegendarstellungen

Über die Maßnahmen hinaus, die YouTube ergreift, um Missbrauch und anderweitige Nutzung für ungültige Anträge zu verhindern, gibt es aber auch Konflikte, die nur zwischen Antragsteller und Uploader geklärt werden können. YouTube ist nicht in der Lage, die Faktenlage darüber zu klären, ob der Antragsteller tatsächlich das Urheberrecht am angegebenen Werk oder der Uploader eine gültige Lizenz hat. In diesen Fällen können Empfänger von Anträgen auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen oder Content ID-Ansprüchen eine Gegendarstellung einreichen beziehungsweise Einspruch erheben.

Wenn ein Uploader der Ansicht ist, dass er die nötige Lizenz zur Nutzung bestimmter Inhalte besitzt oder dass seine Nutzung einer urheberrechtlichen Ausnahmeregelung wie Fair Use unterliegt, kann er eine Gegendarstellung einreichen. Bei über 7 % der Anträge auf Entfernung, die zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 über das Webformular gestellt wurden, reichten die betroffenen Uploader Gegendarstellungen ein. Beim Webformular für Unternehmen und beim Copyright Match Tool waren es dagegen weniger als 2 %. YouTube kann keine Entscheidungen (beispielsweise über Eigentumsrechte) treffen, die eine eingehende sachliche oder rechtliche Beurteilung erfordern, da die Plattform keine gerichtlichen Befugnisse hat. Eingereichte Gegendarstellungen werden aber von YouTube daraufhin überprüft, ob sie vollständig sind und klar und deutlich erläutern, warum der Uploader glaubt, alle nötigen Rechte an dem entfernten Video zu haben. Wenn wir die Gegendarstellung annehmen, erhält der Anspruchsteller, der die Entfernung des Videos beantragt hat, eine Kopie der Mitteilung. Zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 wurden weniger als 25 % der eingereichten Gegendarstellungen anerkannt. Nach Eingang einer Gegendarstellung hat der Anspruchsteller 10 Arbeitstage Zeit, nachzuweisen, dass er eine Klage eingereicht hat*, um die Wiederherstellung der Inhalte gerichtlich zu untersagen. Andernfalls reaktiviert YouTube die Inhalte. Die Frist von 10 Arbeitstagen und die Voraussetzung einer Klageeinreichung dienen dazu, die Rechte der Urheber am geistigen Eigentum und das Recht der Uploader auf freie Meinungsäußerung gegeneinander abzuwägen und gleichzeitig die Beilegung rechtlicher Streitigkeiten durch eine entsprechende Instanz, wie ein Gericht, zu ermöglichen.

Mögliche Reaktionen von YouTube auf eine urheberrechtsbezogene GegendarstellungBeispiele
Weitergeleitet: YouTube leitet eine Gegendarstellung nur dann an den Rechteinhaber weiter, der die Entfernung der Inhalte ursprünglich beantragt hat, wenn die Gegendarstellung alle rechtlichen Anforderungen erfüllt und das Recht des Antragstellers auf Nutzung der Inhalte klar darlegt.Ein YouTube-Creator reicht eine Gegendarstellung ein, weil er alle Inhalte für sein Video, einschließlich Bildmaterial und Musik, selbst erstellt hat.

Ein Video wurde entfernt, weil darin ein Werbeposter eines Unternehmens zu sehen ist. Der Creator erklärt jedoch, dass diese Nutzung eine urheberrechtliche Ausnahme darstellt, weil in dem Video eine Rezension des Produkts des Unternehmens abgegeben wird.
Nicht weitergeleitet: YouTube lehnt Gegendarstellungen ab, wenn sie entweder nicht alle rechtlichen Anforderungen erfüllen oder das Recht des Urhebers der Gegendarstellung auf Nutzung der Inhalte nicht darlegen.Ein Nutzer begründet seine Gegendarstellung mit „Ich habe den Urheberrechtsinhaber ausdrücklich als Mitwirkenden erwähnt“. Eine Erwähnung bedeutet aber nicht, dass eine Erlaubnis vorliegt.

Eine Gegendarstellung wird ohne gesetzlich vorgeschriebene Angaben wie die Anschrift des Absenders eingereicht. Letztere wird benötigt, falls der Rechteinhaber beschließt, Klage gegen den Absender der Gegendarstellung zu erheben.
Sonstiges: In einigen Fällen können wir eine Anfrage zur weiteren Prüfung zurückhalten, eine nicht dem Standard entsprechende Antwort senden oder ein etwas anderes Verfahren anwenden. Diese Fälle werden unter „Sonstiges“ eingeordnet. Eine Kategorisierung unter „Sonstiges“ findet auch statt, wenn uns nicht eindeutige oder eine unzureichende Menge Daten zur Verfügung stehen.Ein Video wurde bereits außerhalb eines Gegendarstellungsverfahrens reaktiviert.
WebformularCopyright Match ToolWebformular fürUnternehmen0%2%4%6%8%7.5%1.8%1.5%
Type
Webformular7.5%
Copyright Match Tool1.8%
Webformular für Unternehmen1.5%

Abbildung 2.4 – Entfernungen aus urheberrechtlichen Gründen, die zu einer Gegendarstellung führten, pro Tool

Dieses Diagramm zeigt den Prozentsatz der Entfernungen aus urheberrechtlichen Gründen in jedem Tool zum Urheberrecht, die zu einer Gegendarstellung des Uploaders geführt haben, in der er geltend gemacht hat, dass er dazu berechtigt ist, das Video online verfügbar zu machen.

WeitergeleitetNicht weitergeleitetSonstige21,4%75,8%
TypeAmount
Weitergeleitet21.4%
Nicht weitergeleitet75.8%
Sonstige2.8%

Abbildung 2.5 – Reaktionen auf Gegendarstellungen

Dieses Diagramm zeigt das Ergebnis von Gegendarstellungen auf Videoebene, die als Reaktion auf zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 beantragte Entfernungen eingereicht wurden.

Content ID-Ansprüche klären

Uploader, gegen die Content ID-Ansprüche gestellt werden, haben verschiedene Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren. Sie werden beim Hochladen von Videos durch unsere Prüffunktion darüber informiert, ob das Video Material enthält, das zu einem Content ID-Anspruch führen könnte. Vor der Veröffentlichung des Videos können sie den fraglichen Inhalt herausschneiden oder das unten beschriebene Einspruchsverfahren einleiten. Diese Optionen sind auch nach der Veröffentlichung eines Videos verfügbar.

Wenn ein Uploader der Meinung ist, seine Nutzung der beanspruchten Inhalte sei legitim, kann er einen Einspruch erheben, der vom Anspruchsteller zu überprüfen ist. Dieses Einspruchsverfahren ist fester Bestandteil des Content ID-Ökosystems und bietet beiden Seiten verschiedene Möglichkeiten, sich miteinander auszutauschen. Schließlich sind Anspruchsteller und Uploader fast immer am ehesten in der Lage, zu klären, wer die Rechte zur Nutzung des urheberrechtlich geschützten Materials hat. Die beiden Parteien könnten beispielsweise komplexe Lizenzprobleme haben oder sich in Ländern mit unterschiedlichen Gesetzgebungen für urheberrechtliche Ausnahmen befinden.

Wenn ein Antragsteller einen Einspruch erhält, kann er entweder den Anspruch aufgeben oder ihn reaktivieren. Sollte er nicht innerhalb von 30 Tagen reagieren, läuft der Einspruch ab und der Anspruch wird automatisch aufgegeben. Wenn der Antragsteller den Anspruch jedoch reaktiviert, kann der Uploader Beschwerde einlegen. Der Antragsteller kann dann darauf reagieren, indem er den Anspruch aufgibt oder einen Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen stellt. Antragsteller können darüber hinaus jederzeit einen Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen für ein Video mit einem Content ID-Anspruch stellen. Wenn ein Video entfernt wird, stehen Uploadern zusätzliche Rechtsmittel zur Verfügung. Diese bestehen darin, eine Gegendarstellung einzureichen oder einen Widerruf vom Antragsteller zu fordern.

Im September 2022 haben wir zwei Änderungen am Einspruchs- und Beschwerdeverfahren vorgenommen, um Ansprüche, bei denen Einspruch erhoben wurde, schneller zu klären. Zum einen haben wir den Überprüfungszeitraum für Beschwerden so verkürzt, dass Anspruchsteller 7 statt 30 Tage Zeit für die Entscheidung haben, ob sie die Deaktivierung des Videos beantragen, den Anspruch zurückziehen oder den Anspruch ablaufen lassen möchten. Zum anderen haben wir die Option „Direkt Beschwerde einlegen“ eingeführt. Damit können berechtigte Uploader bei Ansprüchen des Typs „Sperren“ den anfänglichen Einspruchsschritt überspringen und direkt Beschwerde einlegen.

Bei den mehr als 1 Milliarde Content ID-Ansprüchen, die zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 gestellt wurden, wurde nicht einmal gegen 1 % Einspruch erhoben. Mehr als 65 % dieser Einsprüche waren erfolgreich – entweder weil die Antragsteller den Anspruch freiwillig aufgegeben haben oder weil sie nicht innerhalb des Zeitfensters von 30 Tagen auf den Einspruch reagiert haben, was zur Aufgabe des Anspruchs geführt hat. Einsprüche kommen eher selten vor. Wenn aber einer eingelegt wird, ist das Einspruchsverfahren von YouTube wirklich hilfreich für Uploader, die überzeugt sind, dass sie das Recht zur Nutzung der beanspruchten Inhalte haben.

Abbildung 2.6 – Content ID-Ansprüche klären

1. Reaktion des Uploaders auf Content ID-Anspruch

Bei Content ID-Ansprüchen kann der Uploader Einspruch gegen den Anspruch erheben, direkt Beschwerde einlegen (nur bei Ansprüchen des Typs „Sperren“ verfügbar) oder ihn unangefochten lassen. Nicht angefochtene Ansprüche können entfernt werden, indem die beanspruchten Inhalte herausgeschnitten werden.

Wenn gegen einen Anspruch Einspruch erhoben wird, hat der Anspruchsteller 30 Tage Zeit, den Einspruch zu prüfen und zu entscheiden, ob er den Anspruch zurückziehen, reaktivieren oder einen Antrag auf Entfernung stellen möchte. Wenn er nicht innerhalb dieser 30 Tage reagiert, verfällt der Anspruch. Berechtigte Uploader können bei Ansprüchen vom Typ „Sperren“ zwischen einem Einspruch oder der Option „Direkt Beschwerde einlegen“ wählen. Dadurch kann der Uploader den anfänglichen Einspruchsschritt überspringen und direkt Beschwerde einlegen.

2. Ergebnis des Einspruchs

Wenn der Anspruchsteller den Anspruch als Reaktion auf einen Einspruch zurückzieht oder ihn nach 30 Tagen verfallen lässt, wird der Anspruch auf das Video entfernt und der Einspruch gilt als für den Uploader erfolgreich.

Wenn der Anspruchsteller stattdessen seinen Anspruch reaktiviert oder in sehr seltenen Fällen einen Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen stellt, gilt der Einspruch für den Uploader als erfolglos.

3. Reaktion des Uploaders auf erfolglosen Einspruch

Wenn ein Anspruchsteller seinen Anspruch reaktiviert, nachdem der Uploader Einspruch erhoben hat, kann der Uploader gegen diese Entscheidung Beschwerde einlegen. Anspruchsteller haben 7 Tage Zeit, die Beschwerde zu überprüfen. Danach kann der Anspruchsteller seinen Anspruch nicht mehr reaktivieren und muss entweder den Anspruch zurückziehen oder einen Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen stellen.

4. Ergebnis von Beschwerden

Wenn der Antragsteller den Anspruch als Reaktion auf eine Beschwerde aufgibt oder abwartet, bis er nach sieben Tagen abläuft, wird der Anspruch vom Video entfernt und die Beschwerde gilt für den Uploader als erfolgreich.

Alternativ, nach Erhalt der Beschwerde, wenn der Antragsteller einen Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen einreicht und der Antrag alle rechtlichen Anforderungen erfüllt, gilt die Beschwerde für den Uploader als erfolglos. An dieser Stelle endet die Phase, in der das Problem mit den Eigentumsrechten im von YouTube erstellten System für Content ID-Ansprüche und Einsprüche bearbeitet wird, und die Phase des rechtlichen Verfahrens zur Entfernung und für Rechtsmittel gemäß dem DMCA und ähnlichen anwendbaren Gesetzen beginnt.

5. Entfernungen aus urheberrechtlichen Gründen

Zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 führten über 15 % der erfolglosen Beschwerden zu einer Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen. Bei den verbleibenden erfolglosen Beschwerden wurde entweder die Beschwerde zurückgezogen oder das Video gelöscht.

Nicht alle erfolglosen Beschwerden führen zur Entfernung des Videos aus urheberrechtlichen Gründen. Wenn der Antragsteller als Reaktion auf eine Beschwerde einen Antrag auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen einreicht, kann er eine sofortige Entfernung beantragen, nachdem YouTube dem Antrag stattgegeben hat, oder die Entfernung für sieben Tage danach planen. Wenn er sich für die geplante Entfernung entscheidet, erhält der Uploader sieben Tage Zeit, seine Beschwerde zurückzuziehen oder das Video zu löschen, um eine Urheberrechtsverwarnung zu vermeiden. Wenn der Uploader die Beschwerde zurückzieht, bleibt der Content ID-Anspruch auf das Video weiterhin aktiv.

6. Reaktion des Uploaders auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen

Wie bei allen Anträgen auf Entfernung aus urheberrechtlichen Gründen, die YouTube erhält, haben Uploader die Möglichkeit, als Reaktion auf die oben genannten Entfernungen eine Gegendarstellung einzureichen. Eine Gegendarstellung ist ein rechtliches Ersuchen um Reaktivierung eines Videos an YouTube. Wenn wir eine gültige Gegendarstellung erhalten, hat der Antragsteller zehn Arbeitstage Zeit, nachzuweisen, dass er eine Klage eingereicht hat, um die Reaktivierung der Inhalte gerichtlich zu verhindern.

Zwischen dem Juli 2023 und dem Dezember 2023 führten weniger als 1 % der eingereichten Gegendarstellungen zu einem Gerichtsverfahren*.

Anspruchsstrukturbaum

1234561.016.137.305(100.00%)Ansprüche1.011.862.627(99.58%)Unangefochten4.180.335(0.41%)Angefochten94.343(0.01%)Zur Beschwerdephase eskaliert (nur bei Ansprüchen vom Typ „Sperren“)2.775.188(66.39%)Einspruch erfolgreich1.405.147(33.61%)Einspruch abgewiesen1.320.482(93.97%)Abgewiesener Einspruch wird nicht angefochten84.665(6.03%)Abgewiesener Einspruch wird angefochten179.008(100.00%)Beschwerden97.175(54.29%)Beschwerde erfolgreich81.833(45.71%)Beschwerde abgelehnt13.486(16.48%)Beschwerde gegen Entfernung gescheitert68.347(83.52%)Beschwerde zurückgezogen oder Video gelöscht2.996(22.22%)Gegendarstellung eingereicht10.490(77.78%)Gegendarstellung nicht eingereicht
Weitere Informationen unter „Wie funktioniert YouTube?“

Hinweis zur Datenerhebung:
Sofern unten nicht anderweitig vermerkt, wurden alle Daten in diesem Bericht von Juli 2023 bis inklusive Dezember 2023 erhoben:

† Am April 2024 als Momentaufnahme erhobene Daten. Bei einigen Daten, z. B. zum Anteil der Gegendarstellungen und zu Content ID-Einsprüchen, werden die damit verbundenen, späteren Ereignisse berücksichtigt. Wir beginnen mit einer Reihe von Ansprüchen oder Entfernungen aus dem Zeitraum H2 2023. Nach diesem Zeitraum sammeln sich aber weiter Einsprüche und Gegendarstellungen an, da sie jederzeit möglich sind. Gegen einen am 30. November 2023 erhobenen Anspruch kann beispielsweise am 1. April 2024 Einspruch erhoben werden. Für diese Datenpunkte haben wir entschieden, drei Monate nach Ende des Zeitraums H2 2023 eine Momentaufnahme zu erstellen.

Hinweis zur Terminologie:
* Grundsätzlich müssen Antragsteller nachweisen, dass sie ein Gerichtsverfahren eingeleitet haben, um die Reaktivierung eines Videos durch eine Gegendarstellung zu verhindern. Andere Formen rechtsgültiger Schritte wie z. B. eine Beschwerde beim Copyright Claims Board können aber auch akzeptiert werden.

Frühere Versionen dieses Berichts für den Zeitraum vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2022 finden Sie im PDF-Download-Center.